Apps für den Tourismus, zum Beispiel Wandern oder Radfahren, greifen auf weltumspannende Datenquellen zu, um eine möglichst große Zielgruppe ansprechen zu können. Eine weltumspannende Datenquelle bietet OpenStreetMap (OSM), die von vielen Freiwilligen mit Geo-Daten gefüllt wird. Als öffentlicher Anbieter von den gleichen Daten ist die Daten-Integration in diese Apps herausfordernd. Wir MOVERS haben gemeinsam mit VorarlbergTourismus den Versuch gestartet, die für Vorarlberg öffentlich verfügbaren Daten bezüglich Wander-, Rad- und Mountainbikewege in OpenStreetMap einzuarbeiten. Folgend beschreiben wir überblickshaft den Prozess.
Generell kann bei der Verwendung von Geodaten aus verschiedenen Quellen Unterschiede in ihrer Aktualität oder Genauigkeit auftreten. Durch ein Abgleichen der Daten in QGIS können Differenzen erkannt und lokalisiert werden. Ein Bearbeiten der Unterschiede ist somit übersichtlicher möglich und der Fortschritt der Datenanpassung optisch eindeutiger vergleichbar.
Der Vergleich von Wander-, Rad- und Mountainbikewegen zwischen Geodaten von OpenStreetMap und des Vorarlberger Geografischen Informationssystems (VoGIS).
Ziel: die Auswertung räumlicher Unterschiede der Lage der Wege, um diese in nachfolgenden Arbeitsschritten an offizielle Daten anzupassen.
Im Beispiel werden zwei Datensätze miteinander verglichen, um Abweichungen in Wegen, Straßen oder generell linienhaften Darstellungen zu finden. Der Vergleich wird mit der QGIS Funktion Puffer durchgeführt.
Durch das Einstellen einer Pufferdistanz kann die Abweichung der Geometrie der Datensätzen eingestellt werden. Je nach Distanz kann die Genauigkeit der Analyse verändert werden. Zum Beispiel weichen die Daten bei einer Pufferdistanz von 50 Meter (graue Fläche) in 1 Abschnitten (orange Linie) voneinander ab, jedoch bei einer Pufferdistanz von 20 Meter in 2 Abschnitten.
Nach dem Vergleich wird die Anzahl der Abschnitte aufgelistet, die von den offiziellen Daten innerhalb eines 5 Meter Puffers abweichen (Anzahl VoGIS). Zusätzlich wird ermittelt, wie viele Wegsegmente länger als 10 Meter sind (Anzahl > 10m).
Durch eine Abwägung verschiedener Pufferdistanzen, kann der aufkommende Arbeitsumfang auf umsetzbare Bearbeitungen reduziert wird.
Im Anschluss an die Puffer-Analyse wird der OSM-Bestand an Wegen an den zuvor ermittelten Abschnitten um die offiziellen VoGIS-Daten erweitert und angepasst. Um eine nachvollziehbare Bearbeitung zu gewährleisten wird auf aktuelle Luftbilder zur Bestimmung des Wegverlaufs zurückgegriffen. Die geänderten Features (Nodes, Ways, Relations) werden zusammengefasst in Changesets an OpenStreetMap übergeben. Dies ermöglicht der Community die Anpassungen zu überprüfen und Änderungswünsche anzubringen.
Nach der Bearbeitung und Anpassung der Wege, kann die Puffer-Analyse mit einer kleineren Distanz nochmal durchgeführt werden. Dadurch werden die Veränderungen zu den vorherigen Unterschieden der Wege deutlich und der Bearbeitungsfortschritt ist mit den Ausgangsdaten objektiv vergleichbar.
Für die kommerzielle Bearbeitung von OSM Daten gibt es einen dokumentierten Workflow der einzuhalten ist. Gerne unterstützen wir Sie dabei.